Inhaltliche Schwerpunkte
Die folgenden vier Schwerpunkte prägen das Profil des Instituts für Sozialwissenschaften.
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Demokratie und Transformation
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Migration und die urbane Welt
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Soziale und politische Ungleichheiten sowie Arbeit und Lebensführung
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Wissenschaftsforschung sowie Politische & Soziologische Theorie
Demokratie und Transformation
Im Zentrum von Forschung und Lehre steht die Analyse des Zusammenwirkens von Akteuren und Institutionen in demokratischen Regimen und sich transformierenden Systemen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Entstehungsbedingungen, der Funktionslogik, der Legitimation und dem Wandel politischer Institutionen sowie den Auswirkungen von Institutionen auf Akteurshandeln und Leistungsfähigkeit und Qualität der Demokratie. Das schließt die vergleichende Analyse von Defiziten und Krisen etablierter Demokratien ebenso ein wie die Untersuchung von politischen Transformationsprozessen im gesamten Kontinuum von stabilen Autokratien, über hybride Systeme bis zu neuen Demokratien. Die vergleichende Demokratieforschung richtet sich problemorientiert auf alle Aspekte des politischen Prozesses (Wahlen und Bürgerbeteiligung, Interessenvermittlung, öffentliche und parlamentarische Willensbildung und Regieren) und alle Ebenen von Akteuren einschließlich der demokratischen Beteiligung in Mehrebenensystemen und auf globaler Ebene. In geographischer Hinsicht konzentriert sich die Arbeit des Schwerpunktbereichs auf intra- und interregionale Vergleiche der politischen Systeme in West-, Mittel- und Osteuropa und der islamischen Welt, nimmt aber gegebenenfalls auch andere Weltregionen in den Fokus.
Hier können Sie die aktuellen Forschungsprojekte zu Demokratie und Transformation einsehen.
LehrbereicheProf. Dr. Anselm Hager Politisches Verhalten im Vergleich Prof. Dr. Heike Klüver Vergleichende Analyse Politischer Systeme Prof. Dr. Thomas Meyer Innenpolitik der Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Jochen Müller Politische Soziologie und Sozialpolitik Prof. Dr. Hanna Schwander Vergleichende Demokratieforschung und Politische Systeme Osteuropas Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff |
S-ProfessurenEinstein-Professur für Vergleichende Demokratie- und AutoritarismusforschungProf. Dr. Gwendolyn Sasse Demokratie und Demokratisierung Prof. Dr. Bernhard Weßels
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Migration und die urbane Welt
Die erste Säule dieses Bereichs fokussiert auf Migration und Citizenship. Migration als soziopolitisches Feld ist ein herausragendes Beispiel für Prozesse der Globalisierung und Transnationalisierung. Migrant_innen verkörpern Kräfte der Globalisierung, die staatliche Souveränität und Kontrolle sowohl herausfordern als auch bestätigen. Migrationsprozesse ermöglichen es, die sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Dynamiken und Konflikte zu untersuchen, die entstehen, wenn Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen miteinander in Kontakt kommen. Insbesondere gilt unsere Aufmerksamkeit den sozialen Spaltungen an den Schnittstellen von Ethno-Nationalität, Gender, Race, Religion und sexueller Orientierung.
Eng verbunden mit dem Thema Migration ist das Leben in (globalisierten) Städten, das die Menschen vor neue Herausforderungen im Hinblick auf den Zugang zu Rechten und Ressourcen stellt; darüber hinaus führt die Globalisierung zu lokal-spezifischen Konfigurationen von Citizenship. Während sich bestimmte Städte und Nachbarschaften durch sozial-räumliche Vorteile auszeichnen, reproduzieren andere den ungleichen Zugang zu Ressourcen oder tragen sogar zur Entstehung urbaner Ungleichheit bei. Die Frage nach den Mechanismen von In- und Exklusion lässt sich dabei sowohl theoretisch als auch empirisch bearbeiten, etwa im Hinblick auf Prozesse der Gentrifizierung, des städtischen Verfall, des Wandels sozialer Infrastruktur (Netzwerke und Sozialitäten) und der Rolle spezifischer Orte für die Stadt (wie Einkaufsstraßen, Kirchen, Schulen, und anderen lokalen Institutionen).
Hier können Sie die aktuellen Forschungsprojekte zu Migration und die urbane Welt einsehen.
LehrbereicheProf. Dr. Talja Blokland Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik Prof. Dr. Naika Foroutan Prof. Dr. Gökçe Yurdakul |
S-ProfessurenSoziologie und MigrationsforschungProf. Dr. Ruud Koopmans Migration and Transnationalism Prof. Dr. Magdalena Nowicka
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Soziale und politische Ungleichheiten sowie Arbeit und Lebensführung
Moderne Gesellschaften und Demokratien befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen politischer Gleichheit und sozialer Ungleichheit. Der Forschungsschwerpunkt „Soziale und politische Ungleichheiten“ befasst sich sowohl mit den unterschiedlichen Ausprägungen, den damit verbundenen Konflikten, den Ursachen wie auch mit den Legitimationsmustern von Ungleichheit. Soziale Ungleichheiten resultieren dabei aus der Ungleichverteilung und intergenerationalen Transmission von ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital, sie können aber auch durch zugeschriebene Differenzkategorien wie Alter, Geschlecht oder Ethnizität vermittelt sein und sozialstaatlich moderiert werden. In der globalisierten Welt entstehen sie zudem durch die unterschiedliche Eingebundenheit in internationale Produktions- und Finanzregime und überspringen somit die Grenzen der nationalstaatlich organisierten Gesellschaften. Politische Ungleichheiten sind häufig gesellschaftlich codiert wie etwa das Interesse an und das Wissen über Politik, das klassen-, schicht- und milieuspezifisch variiert. Darüber hinaus ergeben sich politische Ungleichheiten aus der differenziellen Verteilung von Staatsbürgerrechten.
Die Veränderungen von Arbeit, Geschlecht und privater Lebensführung werden aus handlungs-, organisations- und institutionentheoretischen sowie international vergleichenden Perspektiven betrachtet. Arbeit wird als zentrale Dimension sozialer Ungleichheit und gesellschaftlicher Machtverhältnisse und im Gesamtzusammenhang von Arbeit und Leben betrachtet. Die gesellschaftliche und betriebliche Organisation von Arbeit wird in verschiedenen sozial- und politökonomischen wie auch sozialhistorischen Kontexten und in ihren Wechselwirkungen mit individuellen Lebensverlaufsmustern erforscht (z. B. Care and Career). Neben den makro- und mesoanalytischen Perspektiven auf sozialstrukturelle und institutionelle Umbrüche der Arbeitsgesellschaft werden auf mikroanalytischer Ebene auch Sozialisationsprozesse in Bezug auf Arbeit, Lebensführung, Geschlecht und Familie in den Blick genommen. Schließlich wird entlang explizierter kritisch-normativer Maßstäbe untersucht, welche Konsequenzen die aktuellen Entwicklungen von Arbeit und Lebensführung für soziales und politisches Handeln und die Entstehung neuer Formen von sozialen Beziehungen und kollektivem und zivilgesellschaftlichem Handeln mit sich bringen und welche Auswirkungen sie auf Prozesse sozialer Integration, soziale Ungleichheit, soziale wie geographische Mobilität und demographische Entwicklungen haben.
Hier können Sie die aktuellen Forschungsprojekte zu soziale und politische Ungleichheiten sowie Arbeit und Lebensführung einsehen.
LehrbereicheProf. Dr. Johannes Giesecke Prof. Dr. Steffen Mau Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse Prof. Dr. phil. Christine Wimbauer Prof. Dr. Hannah Zagel |
S-ProfessurenBildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung Prof. Jutta Allmendinger Prof. Dr. Philipp M. Lersch Soziologie der Zukunft der Arbeit Prof. Dr. Philipp Staab Industrielle Ökologie und Klimawandel Prof. Dr. Helga Weisz Sozialwissenschaftliche Methoden mit dem Schwerpunkt Survey Methodik Prof. Dr. Sabine Zinn |
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Wissenschaftsforschung sowie Politische und Soziologische Theorie
Theorien spielen in allen sozialwissenschaftlichen Teildisziplinen eine Rolle. Die Theorie kann daher als Querschnittsthema der inhaltlichen Arbeit am Institut verstanden werden, was sich u. a. in einer Beschäftigung mit Theorien der Ungleichheit, Demokratie- und Institutionentheorien, (Mikro-)Theorien des menschlichen Verhaltens, Theorien der Migration und der Diversität, Theorien der Urbanisierung, Geschlechtertheorien, Theorien der Arbeit sowie Theorien der Internationalen Beziehungen, Kriegstheorien und Theorien der Wissenschaftsforschung niederschlägt. Konstitutiv ist hierbei die begrifflich-konzeptionelle wie historisch-kontextuelle Bestimmung des Verhältnisses zwischen politischen und sozialen Praktiken, Strukturen und Bewegungen auf der einen sowie politischen und sozialen Ideen, Theorien und gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen auf der anderen Seite. Theorien werden als mögliche Antworten auf politische und gesellschaftliche Herausforderungen begriffen. Die in theoretischen Texten entwickelten Argumente werden daher als Wechselspiel zwischen empirisch-deskriptiver Bestandsaufnahme, Problemdiagnose und der Konzeption von möglichen Lösungsoptionen analysiert.
Hier können Sie die aktuellen Forschungsprojekte zu Wissenschaftsforschung sowie Politische Theorie und Sozialtheorie einsehen.
LehrbereicheProf. Dr. Andreas Reckwitz Prof. Dr. Christian Volk |
S-ProfessurenProf. Dr. Martin Reinhart
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