Neues Projekt untersucht Familiengründungen jenseits der Heterosexualität
Ob Patchworkfamilie, heterosexuelle und lesbische Paare, die Kinder mit Hilfe eines Samenspenders oder einer Eizellspenderin bekommen oder schwule Paare, die ihren Kinderwunsch durch Leihmutterschaft verwirklichen – die gelebten Wirklichkeiten von Familie und intimen Nahbeziehungen sind vielfältig. Was aber eine Familie ist und wie sie zustande kommt, sind die spannenden Fragen, mit denen sich die Wissenschaftlerinnen in den nächsten drei Jahren in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekt „Ambivalente Anerkennungsordnung. Doing reproduction und doing family jenseits der heterosexuellen ‚Normalfamilie‘“ (Projektnummer: 367423336) beschäftigen. „Unter Familie wird überwiegend die heterosexuelle Kleinfamilie mit leiblichen Kindern verstanden. Dabei werden aber sehr viele andere Familienkonstellationen außer Acht gelassen“, so Dr. Almut Peukert.
Seit der Einführung der Ehe für alle im Herbst 2017 können gleichgeschlechtliche Ehepaare erstmals gemeinsam ein Kind adoptieren. Trotz der zunehmenden rechtlichen Gleichstellung bestehen soziale, institutionelle und rechtliche Ungleichheiten fort. Dies zeigt sich im Bereich der medizinisch assistierten Reproduktion, bei Fragen der Abstammung oder der rechtlichen und sozialen Regelungen von Elternschaft. Das Projekt nimmt dieses Spannungsverhältnis zwischen Anerkennung und fortbestehenden Ungleichbehandlungen in den Blick. Welche praktischen und rechtlichen Hürden müssen LGBT*IQ überwinden, um eine Familie mit Kindern zu gründen? Wie stellen sie Familie in der Alltagspraxis her? Welche Erfahrungen der Un-/Gleichheit machen die Familien? Anhand von qualitativen Interviews mit Paaren und Familien wollen die Wissenschaftlerinnen Antworten auf diese Fragen geben.
Weitere Informationen: Homepage von Dr. Almut Peukert Projektseite Ambivalente Anerkennungsordnung www.projekte.hu-berlin.de/de/ambivalente-anerkennung/informationen-zum-projekt