Humboldt-Universität zu Berlin - Stadt- und Regionalsoziologie

Europas innere Grenzen

Europas innere Grenzen im Spannungsfeld von ‚local border practices’ und ‚uban citizenship’. Ein Städtevergleich zur Ausdifferenzierung lokaler Grenzregime in der EU (Arbeitstitel)

Vorbereitung des Projekts durch Dr. Henrik Lebuhn

Zusammenfassung: Seit etwa Mitte der 1980er Jahre sind die Grenzen Europas nachhaltig in Bewegung geraten. Neue Akteure, Regeln und Institutionen sind entstanden, die den Charakter der europäischen Grenzen grundlegend verändern. Mehr und mehr sind Grenzkontrollen dabei auch auf den EU-Binnenraum und vor allem in den urbanen Raum ausgedehnt worden und weisen z.T. erheblich lokale Unterschiede auf. Ziel des Projektes ist es zu analysieren, wie sich Grenzregime unter dem Dach europäischer und nationaler Rahmenpolitiken in verschiedenen Städten unterschiedlich entwickeln. Dabei soll der Fallstudienvergleich es erlauben, nicht nur lokal-spezifische Entwicklungspfade zu identifizieren, sondern auch Hypothesen über zentrale Faktoren aufzustellen, die zur Herausbildung lokaler Besonderheiten führen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht ein doppelter Prozess: einerseits die zunehmende Einbindung lokaler Akteure und Institutionen in die Kontroll- und Exklusionsstrategien des europäischen Grenzregimes (local border practices); andererseits die Ausweitung von städtischen Politiken der Teilhabe an öffentlichen Gütern und Rechten auf Bevölkerungsgruppen, die nicht die Staatsbürgerschaft besitzen (urban citizenship). Es wird angenommen, dass es sich hierbei um zwei widersprüchliche Tendenzen handelt, in deren Spannungsfeld sich derzeit ein Prozess vollzieht, welcher als ‚differenzierte Urbanisierung des europäischen Grenzraums’ beschrieben werden kann.