Humboldt-Universität zu Berlin - Stadt- und Regionalsoziologie

Urbanizing Faith

Urbanizing Faith - Practices in Precarity and Views on the Future

Urbanizing Faith – Practices in Precarity and Views on the Future

 

Laufzeit: seit 2013 -– laufend

Finanzierung: University of South Australia

 

Junge StadtbewohnerInnen in Abidjan, Athen, Jakarta, Hyderabad bis hin zu Berlin stehen vor der Herausforderung, ihre eigene urbane Zukunft im Zeichen globaler Prekarität zu gestalten.

Globale Prekarität beschreibt zunächst die Krise der (Lohn)arbeit: Eine Festanstellung und kontinuierliche Eingliederung in den (in)formellen Arbeitsmarkt ist für mehr und mehr junge StadtbewohnerInnen nicht mehr garantiert – dies erzeugt Unsicherheiten, Statusängste und Planungs-Schwierigkeiten. Junge StadbewohnerInnen befinden sich immer häufiger in Tätigkeitskonfigurationen, in denen sie unentlohnt arbeiten oder ihre bezahlte Erwerbstätigkeit durch andere Formen von Einkommen (staatliche oder familiäre Unterstützung, Erbe, Tätigkeiten am Rande der Legalität sowie Reproduktionsarbeit) komplementieren müssen.

In unserem Verständnis reicht Prekarität aber über die bloße Sphäre der Lohnarbeit hinaus – es beschreibt auch die Unsicherheit junger Menschen, die „Spielregeln“ zu kennen und effektiv anwenden zu können, mit denen Macht, Ressourcen und Beziehungen in der Stadt zugänglich sind. Die Herausbildung eines jungen Stadtprekariats ist in diesem Sinne auch Ausdruck der Krise von zentralen Verteilungsmechanismen (i.e. des Wohlfahrtsstaats-Apparates) und stellt die Kopplung von sozialen und politischen Rechten an (Lohn-)Arbeit grundsätzlich in Frage.

 

Davon ausgehend sieht das Projekt junge StadtbewohnerInnen (16-30 Jahre) als AkteurInnen in Kämpfen um Sichtbarkeit, Anerkennung und Verteilung von Ressourcen und untersucht deren Kollaborationen und Organisation von Lebensunterhalten im städtischen Raum. Was beeinflusst das Vertrauen und den Glauben junger Erwachsener an eine städtische Zukunft?

Das Projekt fragt nach den Sozialitäten, die in ihrem alltäglichen Improvisieren von Ressourcen entstehen – wie beim Warten auf Gelegenheiten, mittels des Zusammensammelns von inkommensurablen Residuen urbaner Produktion und alltäglichen Konsums, oder durch das Auseinandernehmen der engen Korsette von Erwartungen und Erinnerungen, mit denen junge StadtbewohnerInnen behaftet werden. Untersuchungsorte sind Abidjan, Jakarta, Athen, Hyderabad und Berlin. Eine erste explorative Feldforschungsphase wurde im Dezember 2014 abgeschlossen.

 

Leitung:

Talja Blokland: Stadt-und Regionalsoziologie, HU Berlin

Christine Hentschel: Stadt- und Regionalsoziologie, HU Berlin,

2014-2015: Vertretungsprofessur Internationale Kriminologie, Institut für Kriminologische Sozialforschung, Universität Hamburg

AbdouMaliq Simone: Max-Planck Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, früher: International Centre for Muslim and non-Muslim Understanding, University of South Australia

 

Projektpartner:

Rika Febriyani: Rujak Center for Urban Studies in Jakarta und Humboldt Universität zu Berlin

Ousmane Dembélé: Sozialgeographie, Université Houphouet Boigny, Abidjan

Anant Maringanti: Hyderabad Urban Lab; Geographie und Regionalstudien, University of Hyderabad

Hannah Schilling: Humboldt Universität zu Berlin, Center for Metropolitan Studies der Technischen Universität Berlin,

Eleni Triant: Humboldt Universität zu Berlin

Dian Tri Irawaty: Rujak Center for Urban Studies in Jakarta und Tarumanagara University

 

Veranstaltungen:

KOSMOS Workshop in Berlin, Mai 2013

KOSMOS Workshop in Berlin, November 2014