Projekte
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) im Projekt "Gesellschaft extrem. Radikalisierung und Deradikalisierung in Deutschland" der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).
Studentischer Mitarbeiter „Die Nutzung wissenschaftlicher Expertise - eine vergleichende Analyse”, von der Stiftung Mercator gefördertes Forschungsprojekt des Instituts für Sozialwissenschaften der HU Berlin in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Laufzeit von Mai 2015 bis Juli 2016. Projektleitung Dr. Holger Straßheim, Prof. Dr. Friedbert W. Rüb und Dr. Dagmar Simon, WZB. [Link]
Studentischer Mitarbeiter „Die Zeit der Politik. Demokratisches Regieren in einer beschleunigten Welt”, Autorenkonferenz und Sonderband 30/2015 des „Leviathan” (unter der Leitung von Dr. Holger Straßheim und Tom Ulbricht, HU Berlin), gefördert durch die Thyssen-Stiftung.
Publikationen
2020. Als Herausgeber: (Ent-)Politisierung? Die demokratische Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Leviathan Sonderband 35. Baden-Baden: Nomos, zusammen mit Andreas Schäfer.
2020. "(Ent-)Politisierung – Debatten, Modelle und Befunde." In: Schäfer, Andreas/Meiering, David (Hrsg.): (Ent-)Politisierung? Die demokratische Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Leviathan Sonderband 35. Baden-Baden: Nomos, S. 11-36, zusammen mit Andreas Schäfer.
2020. "Widerstand! Ein Brückennarrativ zur Legitimierung von Ungleichwertigkeitsideologien in der Radikalisierung von Gruppen." In: Bozay, Kemal/Borstel, Dierk (Hrsg.): Kultur der Anerkennung statt Menschenfeindlichkeit. Antworten für die pädagogische und politische Praxis. Weinheim: Juventa Beltz, S. 46-64, zusammen mit Naika Foroutan.
2019. "Radikalisierung von Gruppen: Brückennarrative als verbindende Erzählstrukturen." In: Daase, Christopher/Deitelhoff, Nicole/Junk, Julian (Hrsg.): Gesellschaft Extrem. Was wir über Radikalisierung wissen. Frankfurt/New York: Campus Verlag, S. 91–130, zusammen mit Aziz Dziri und Naika Foroutan.
2018. "Brückennarrative. Verbindende Elemente für die Radikalisierung von Gruppen", PRIF Report 7/2018, Frankfurt/M., zusammen mit Aziz Dziri und Naika Foroutan.
2018. "Irritierende ideologische Gemeinsamkeiten. Warum wir von Brücken-Dispositiven sprechen sollten", PRIF Blog. Reihe "Gesellschaft Extrem" der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
2018. "Ein europäischer Kulturkampf zwischen liberaler Utopie und neurechter Gegenkultur", Power of Diversity. The Crossing Lines Project, hrsg. v. Matthias Rettner, Theater der Zeit: Berlin, S. 42-57.
Lehrveranstaltungen
SS 2020
WS 2019/20
SS 2019
WS 2018/19
53049 Politische Theorie(n) der 'Neuen Rechten' – "
Alle Metapolitik ist ganz wesentlich eine Arbeit mit Begriffen und Bildern. Ihr Ziel ist es, die kulturelle Hegemonie, welche die Grundüberzeugungen und Grundstimmungen in der Gesellschaft formt, zu beeinflussen. Das bedeutet vor allem, neue Begriffe und Bilder zu injizieren.“ Dieses Zitat stammt von Martin Sellner, dem Kopf des österreichischen Zweiges des rechten Aktivisten-Netzwerkes „Identitäre Bewegung“. Es ist eine explizite Strategie der ‚Neuen Rechten‘, nach theoretischen, begrifflichen und semantischen Anschlüssen zu suchen. Wir setzen uns im Seminar jeweils mit einer Quelle (bspw. Wladimir Iljitsch Lenin, Renaud Camus, Alain de Benoist, Carl Schmitt, Antonio Gramsci, Arthur Moeller van den Bruck, Ernst Jünger, Oswald Spengler, Thomas P.M. Barnett, Thor v. Waldstein u.a.) und einem Text aus der Sekundärliteratur auseinander. Durch diese Auseinandersetzung können wir nicht nur die Strategien der Neuen Rechten besser analysieren, sondern auch zu einer Politischen Theorie der Neuen Rechten beitragen.
SS 2018
SS 2017
53037 Flächenbrand. Die "neue Rechte" aus politikwissenschaftlicher, soziologischer und sozialpsychologischer Sicht - Der Rechtspopulismus hat in Deutschland seit einigen Jahren wieder Auftrieb. Die intellektuellen Vorbereiter dieser Bewegung geraten derzeit häufig in den Blickpunkt akademischer Debatten und Analysen (v.a. das Institut für Staatspolitik, die Zeitschriften Junge Freiheit und die Sezession aus dem Antaios-Verlag), ebenso wie die politischen Protagonisten der AfD. Siegfried Jägers Analyse „BrandSätze“ über rassistische Einstellungen in den neunziger Jahren erfreut sich einer traurigen Aktualität. Mittlerweile haben sich die gelegten BrandSätze zu einem Flächenbrand entwickelt, der den gesellschaftlichen Diskurs zunehmend nach rechts verschiebt, sich im Wahlverhalten und einer erhöhten Zahl politisch motivierter Straftaten niederschlägt – nicht nur in Deutschland. Wir werden uns im Seminar weniger mit der ideologischen ‚Elite‘ beschäftigen, sondern eher Erklärungsansätze für ihren breiten Erfolg suchen: Warum können sich die ideologischen BrandSätze hierzulande derart verbreiten? Welche sozialen Gruppen sind besonders anfällig dafür und welche gesellschaftlichen Strukturen begünstigen diese Entwicklung? Eine Politische Psychologie muss dabei auf soziologische und politikwissenschaftliche Konzepte zurückgreifen und darauf aufbauen. Aus soziologischer Sicht geht es um die Faktoren der kollektiven Identität, aber auch um regionale (sozioökonomische) Ungleichheit und Ungleichzeitigkeiten, Demographie und Fremdenfeindlichkeit. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive behandeln wir die Fragen, wie sich das Parteiensystem und die Einstellung gegenüber dem politischen Führungspersonal seit der rot-grünen Regierung gewandelt hat und was dies für das Verhältnis zwischen Bürgern und Staat bedeutet. Letztlich sollen sozialpsychologische Konzepte und Erklärungsversuche herangezogen werden, gerade weil im Diskurs immer wieder von Angst, Wut und Sorge die Rede ist und Affekte in immer größerem Maße die politische Haltung zu bestimmen scheinen.
Das Seminar wird sich der Problematik mit theoretischen und empirischen Texten nähern. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme und kritischen Lektüre der Texte. Die Teilnahmeleistungen umfassen ein Referat sowie eine Hausarbeit (die genauen Konditionen werden am ersten Termin besprochen).
SS 2015:
53022 Die Faktizität der Fiktion - Politische Soziologie in literarischen Texten (Unter der Leitung von Dipl.-Volkswirt Tom Ulbricht, M.A.) - Gesellschaftliche und sozialstrukturelle Bedingungen politischer Ordnung und politischen Handelns werden nicht nur in wissenschaftlichen Arbeiten sondern auch in fiktionalen Texten thematisiert. Literarische Texte – so die Grundannahme des Seminars – stehen im Brennpunkt zwischen ideengeschichtlichem Erfahrungsraum und politischem Erwartungshorizont, denn sie greifen seismographisch gesellschaftliche Herausforderungen nicht nur auf, sondern irritieren durch den Einsatz von bewussten, normbrechenden Mitteln bisherige Heuristiken der Wahrnehmung und Deutung der sozialen Welt, verunsichern systemische Gewissheiten und hinterfragen überkommene Denkmuster sowie etablierte soziale Machtzuteilungen. Zudem sind die axiomatischen Universalien politischer Konfliktfelder und die zeithistorischen Problemherde gesellschaftlichen Zusammenlebens in literarischen Texten derart pointiert und fokussiert behandelt, dass wissenschaftliche Auseinandersetzung nur schwer einen vergleichbaren Grad der Eindrücklichkeit erreicht. Dementsprechend versucht das Seminar ökonomische, politische und kulturelle Grundkonzeptionen der politischen Soziologie anhand literarischer Texte zu erschließen. Im ersten, theoretischen Teil des Proseminars werden die zur Textinterpretation relevanten a) Problemfelder der politischen Soziologie und b) die literaturtheoretischen Voraussetzungen eingeführt. Nach diesem theoriegeleiteten Problemaufriss zum Verhältnis zwischen politischer Soziologie und literarischen Texten sollen im zweiten Teil die konkreten zentralen Problemfelder der politischen Soziologie anhand literarischer Texte qualitativ besprochen werden. Kern der Analyse ist ihre interpretative Aufarbeitung aus politiktheoretischer Linse.
SS 2014:
53049 Wozu Literatur? Soziologische Zugriffe auf das Verhältnis von Gesellschaft und Literatur (Projekttutorium Teil II) - Nachdem das Projekttutorium im ersten Semester unterschiedliche theoretische Zugänge am Schnittpunkt von Gesellschaft und Literatur vorgestellt (Strukturalismus, Postmoderne, Dekonstruktion, Bourdieus Kultursoziologie) und an verschiedenen Texten ausprobiert hat (H. Müller, Beckett, J. Hermann, Flaubert), werden wir uns in diesem Semester hauptsächlich auf zwei Stränge konzentrieren: einerseits auf die systemtheoretische Literaturtheorie bzw. –wissenschaft und andererseits auf die Bourdieu’sche Kultur- und Literatursoziologie. Gesucht werden verschiedene Antworten auf die Frage nach dem gesellschaftlichen Standort der Literatur.
Da die theoretisch-methodischen Texte mit literarischen Beispielen verknüpft werden (über die Beispiele werden wir in der ersten Sitzung reden), sollten die Teilnehmer_innen eine ausgeprägte Leselust aufweisen. Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, eigene Interessen und Ambitionen (hinsichtlich Textauswahl, Sitzungsgestaltung, etc.) in die Veranstaltung einzubringen. Der zweite Teil kann auch ohne Vorkenntnisse oder Belegung des ersten Teils besucht werden.
Das Tutorium richtet sich an Sozialwissenschaftler_innen wie an Literatur- und Kulturwissenschaftler_innen und Philosoph_innen.
WS 2013/14:
53049 Wozu Literatur? Soziologische Zugriffe auf das Verhältnis von Gesellschaft und Literatur (Projekttutorium Teil I) - Fernab von reiner Ästhetik werden wir zum einen über die möglichen Funktionen der Literatur für die Gesellschaft sprechen. Zum anderen stellt sich bei der Fülle des zur Verfügung stehenden Materials die Frage, wie die Sozialwissenschaft, wenn sie auf die Semantik der Gesellschaft zurückgreifen und daraus Erkenntnisse gewinnen möchte, einen Zugang zur Literatur finden, daraus selektieren und mit diesen Texten umgehen kann. Die Karrieren der linguistischen Wende und des Paradigmas der Postmoderne im vergangenen Jahrhundert haben zwar dazu geführt, dass die Philosophie und die Sozialwissenschaft für Sprache, Textualität und Kommunikation und die mit ihnen verbundenen Phänomene, Schwierigkeiten und Möglichkeiten sensibilisiert wurden. Allerdings ist die Beantwortung der Frage, was das methodisch für die Sozialwissenschaft bedeutet, bisher unklar.
Das Projekttutorium möchte daher verschiedene theoretische Konzeptionen des Verhältnisses von Gesellschaft und Literatur erarbeiten und unterschiedliche methodische Zugänge zur Literatur an Beispielen ausprobieren. Hierbei geht es im ersten Semester weniger darum, einen konzisen theoretischen Rahmen zu entwickeln, als vielmehr unterschiedliche theoretische Entscheidungen auszuprobieren und ihre Folgen zu beobachten. Kritische Theorie, Hermeneutik, Dekonstruktion, Kultursoziologie oder Systemtheorie konstruieren einen je ganz eigenen Gegenstand und führen zu jeweils verschiedenen Antworten auf unsere Ausgangsfrage. Besonders eingehend werden wir uns mit der Bourdieu'schen Literatursoziologie auf der einen, und der systemtheoretischen Literaturwissenschaft auf der anderen Seite beschäftigen. Im zweiten Semester wird es neben einzelnen Themen wie Autorschaft, Ironie, literarische Emergenz in den neuen Medien und der Literatur in der Weltgesellschaft vor allem um die Dramatik (Absurdes, Dokumentarisches und politisches Gegenwartstheater) gehen.