Humboldt-Universität zu Berlin - Politische Soziologie und Sozialpolitik

Sommersemester 2023

53040 VS (BA) Demokratie in Zeiten von Ungleichheiten: Strukturen, Konflikte und politische Auswirkungen

DozentInnen: Hanna Schwander, Luke Shuttleworth

Ungleichheit ist zu einer der zentralen globalen Herausforderungen geworden. Ökonomische, geschlechtsspezifische oder ethnifizierte Ungleichheiten stellen nicht nur Wohlstand, Verteilungsgerechtigkeit und soziale Stabilität unserer Gesellschaften in Frage, sondern wirken sich auch direkt auf den demokratischen Prozess aus. Dies ist das Thema dieses Vertiefungsseminars. Welche Arten von Ungleichheit gibt es in den fortgeschrittenen Demokratien der OECD-Staaten und wie werden sie definiert? Was sind die politischen Folgen steigender Ungleichheiten? Vertreten Politiker*innen wirklich hauptsächlich die Interessen der privilegierten sozialen Gruppen? Wie sind marginalisierte Gruppen von strukturellen Ungleichheiten in demokratischen Institutionen betroffen? Neben diesen Fragen werden wir die verschiedenen Formen sozialer, ökonomischer und politischer Ungleichheit analysieren sowie wie sich diese strukturell manifestieren und welche politischen Konsequenzen sie haben. Das Seminar umfasst hauptsächlich Texte und Daten aus OECD-Ländern.  

Es handelt sich um ein leseintensives Seminar (siehe Leistungsanforderungen), wobei die Belastung je nach Sitzung variiert. Für die Abschlussarbeiten können die Studierenden zwischen einem quantitativen oder einem mixed-methods Design (quantitative Analyse und qualitative Triangulation) wählen. Reine qualitative Arbeiten sind in diesem Seminar also nicht möglich. Wir erwarten Grundkenntnisse in statistischen Analyseverfahren (Stata) oder die Bereitschaft sich diese anzueignen. Neben theoretischen Beiträgen und kritischen Auseinandersetzungen mit der Literatur, wird es entsprechend auch methodische Inputs und Übungen von quantitativen Analyseverfahren geben.

 

53078 PS (MA) Stability and change of political attitudes Part I

Dozentin: Hanna Schwander

Public opinion is a crucial driver for policy-making and the individual behavior is strongly driven by individual political attitudes and preferences. But how swayable is public opinion? Can people be easily influenced by the latest political argument they hear? Or do they usually hold firm? What is the impact of external shocks on political attitudes? Does the stability of political attitudes depend on political knowledge, education or personality traits? In this course, we will study and examine the stability of political attitudes over time.

In terms of theories, we will discuss three approaches on the question of stability and change of political attitudes. One approach examines the role of external shocks such as natural disasters but also changes in living conditions, such as changing family situation or a a unexpected cash flow for the malleability of political attitudes. A second approach centers on personal characteristics such as political knowledge, education or personality for the stability of attitudes over time. A third argument centers on feedback effects where individuals are expected to adapt their attitudes to changes in the institutional environment.

In terms of empirical examples for the term paper, we will study the stability and change of attitudes on broad range of policy domains such as attitudes towards the welfare states, energy production, national defense, refugees and political trust.

The themes are taught by combining lectures, discussion of readings in groups and class, group assignments, and the writing of a final term paper in the second term. Accordingly, students will write research design that outlines the research question, the main argument(s), expectations and empirical approach of the term paper in the last sessions the first term. The research design will be presented and subsequently discussed in class.

 

53162 CO (BA/MA) BA-, MA- und Doktorand:innen-Kolloquium

Dozentin: Hanna Schwander

Das Kolloquium folgt einem zweistufigen Verfahren: In einem ersten Schritt reichen Studierende eine einseitige Ideenskizze (siehe Kurzexposé) ein. Nach Diskussion der Skizze wird ein ausführlicheres Forschungsdesign (FD) erarbeitet. In einem zweiten Schritt entwickeln Sie ein Forschungsdesign, welches Sie anschließend im Kolloquium präsentieren.
Die Entwicklung und Einreichung des Kurzexposés bis spätestens 8.5.2023 ist Bedingung für die Teilnahme am Forschungskolloquium. In einem zweiten Schritt entwickeln Sie ein Forschungsdesign (FD), welches Sie im Kolloquium präsentieren.

Mögliche Fragestellungen, die Sie gerne bearbeiten können, finden Sie hier: https://box.hu-berlin.de/d/01c85c0b35b84270b35f/

Die regelmäße Teilnahme am Kolloquium, die Präsentation Ihres FD sowie 2-3 Kommentare zu den Designs von 4 Ihrer Kommiliton:innen werden erwartet. Die Kommentare sollen bis 8 Uhr des Tages der Präsentation ins Forum gepostet und in der entsprechenden Sitzung diskutiert werden. Bitte laden Sie Ihr FD bis Donnerstag 12.00 Uhr vor der Präsentation in den entsprechenden Ordner.  

Zur ersten Sitzung treffen wir uns in Präsenz, die Besprechung der Kursexposés und der Forschungsdesigns wird online stattfinden.

 

53103 SE (BA) The Political Economy of Organized Interests

Dozent: Jonas Fischer

Many approaches in the field of Political Economy assume organized interests inhabit a crucial role in policy-making and constitute a powerful explanation for cross-national variation in economic, social, and political institutions. This course is meant to introduce literature on how business associations and labor unions form their preferences, do politics, and influence policy-making. We will ask for the sources and types of business power, explore class- and sector-based coalition-building and illuminate the channels through which interest group politics and electoral politics interact, mainly from a comparative perspective. Since interest group politics are commonly associated with a quiet mode of politics in which essential steps take place behind closed doors, and publicly available empirical evidence is sparse, we will furthermore confront the difficulties of researching interest group politics. The empirical examples we will engage with will mainly stem from the field of welfare state and climate policy research.

 

53057 LS (MA) Dealignment oder Realignment? Der Wandel von Parteiensystemen und politischem Wettbewerb in Deutschland und Europa

Dozent: Dr. Aiko Wagner

In den letzten Jahrzehnten wandeln sich die Parteiensysteme der europäischen Demokratien: Neue Parteien etablieren sich und ehemals dominierende Parteien verlieren an Kraft, die Fragmentierung und die Volatilität steigt, die Relevanz der unterschiedlichen Wettbewerbsdimensionen verschiebt sich, Polarisierungstendenzen nehmen ebenso zu wie neue Segmentierungen. Dieser auf De-Stabilisierungen von Parteiensystemen und einem Dealignment fokussierenden Sichtweise stehen Befunde gegenüber, die zeitgleich für ein Realignment sprechen. Dieser Gleichzeitigkeit von Wandel und (neuer) Stabilisierung will dieses Seminar näher nachgehen. Dazu werden wir uns im ersten Schritt einen Überblick über Parteiensystemanalyse sowie über die Hintergründe der Ausgestaltung von Parteiensystemen verschaffen. Zweitens analysieren wir verschiedene Modi und Ursachen des Parteiensystemwandels in der BRD und in Europa. Drittens wenden wir uns der Frage zu, ob eine generelle De-Stabilisierung von Parteiensystemen zu konstatieren ist und diskutieren die möglichen Implikationen für das Funktionieren der Gegenwartsdemokratien, insbesondere für die Responsivität, die Repräsentation sowie für die politische accountability. Welcher Art also der Parteiensystemwandel ist, entscheidet mit über die Legitimität, Qualität und nicht zuletzt Stabilität der repräsentativen Demokratie.