Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Sozialwissenschaften

Karin Lohr-Preis

Um den langjährigen und großartigen Beitrag, den Karin Lohr für unser Institut geleistet hat, zu würdigen, vergibt das Institut für Sozialwissenschaften den Karin-Lohr-Preis für die beste Abschlussarbeit in Höhe von 500 €. Vorschlagsfähig waren in diesem Jahr alle BA- und MA-Arbeiten, die im Zeitraum ab dem 30.9.2022 am ISW eingereicht und mit der Note 1,0 bewertet worden sind. Die Nominierung erfolgt durch die Dozent*innen in Absprache mit den Student*innen. Die entscheidenden Auswahlkriterien für die Vergabe des Preises sind die wissenschaftliche Exzellenz, ein origineller Beitrag zum Forschungsstand sowie die gesellschaftliche Relevanz der Arbeit.

 

Nominiert für den Preis wurden: Frederik Thieme, Johanna Gorke, Jonas Braun, Lisa Klein, Marc Brunder, Maria Villamayor, Michi Hügel, Olena Slobodian.

 

Das Institut hat entschieden, den Karin-Lohr-Preis für das Jahr 2023 an

Lisa Klein

zu vergeben.

 

Die Begründung des Auswahlgremiums:

Die Jury des Karin-Lohr-Preises für die beste Abschlussarbeit schlägt vor, den Preis an Lisa Klein für ihre herausragende MA-Arbeit zum Thema "Berufs- und Bildungschancen in Deutschland – (un)abhän gig vom elterlichen Vermögen?" zu vergeben. Lisa Klein zeigt in ihrer Arbeit, dass die Bildungs- und Berufschancen von Kindern in Deutschland vom Vermögen ihrer Eltern abhängig sind, und zwar zusätzlich zu anderen Indikatoren des elterlichen Status, wie Einkommen oder Bildung. Den vergleichsweise größten Unterschied, so der empirisch robuste Befund, macht die Frage, ob Kinder in Familien aufwachsen, die über kein oder zumindest über etwas Vermögen verfügen; eine Tatsache, die in den Augen der Autorin jüngere politische Vorstöße für ein "bedingungsloses Grunderbe" untermauert. Indem die Autorin sich dem noch unzureichend aufgearbeiteten Feld der Vermögensungleichheit in Deutschland widmet und Vermögensdaten des SOEP analysiert, die erst seit kurzer Zeit zwei Generationen überspannen, leistet sie Pionierarbeit auf dem Feld der Ungleichheitsforschung. Zudem blickt die Arbeit mit der Verbindung von Bildung und Vermögen auf zwei gerade im deutschen Kontext besonders virulente Formen institutionalisierter Ungleichheit. Die Arbeit besticht durch ihren äußerst differenzierten, sachlich kenntnisreichen und theoretisch fundierten Zugang. Zudem werden die Bedingtheiten und Einschränkungen der verwendeten Daten auf einem außergewöhnlich hohen Level kritisch reflektiert. In den Augen der Jury steht die Arbeit so für ein soziologisches Ethos wissenschaftlich präziser und reflexiver Ungleichheitskritik, das sich der intellektuellen Nachfolge Karin Lohrs als würdig erweist.