Forschung
Forschungsbereiche
Allgemein:
- Allgemeine Soziologie, Gesellschaftstheorie und Wissenssoziologie
- Politische Theorie und Ideengeschichte
- Konfliktforschung
Spezifisch:
Konflikte in Demokratien: Konflikttheorien (interdisziplinär, Makro-Meso-Mikro) | ökologische Konflikte | Solidarität, Kohäsion, Zusammenhalt, Solidarität | Rekonziliation | agonale Demokratietheorien | konfliktiver Liberalismus und Republikanismus | Machttheorien | Prozesstheorie und Temporalität von Konflikten
ökologische und digitale Transformation: Transformation: Theorien und Narrative der Transformation | Ökologische Konflikte | Politische Ökologie | systemischen Denkens | Genealogie technologischen und ökologischen Wissens | Technokratie | Digitalisierung
Regieren: Regierungsdenken und Steuerungstheorien in der (Spät-) Moderne | Transparenz: Normen, Funktion und Folgen von Transparenz | Governance: Souveränität, network governance, (Neo-)Liberalismus | Kybernetik, Systemtheorie, Netzwerk-Theorien
Liste der Forschungsprojekte:
Theorie demokratischer Konflikte | Ökologische Konflikte |
Technologisches Regieren: Die kybernetische Transformation von Politik und Gesellschaft | Theorie und Praxis der Transparenz
Ökologische Konflikte
Repräsentationsansprüche und Strategien im Streit um die kommende Gesellschaft (2023-2026, Gerda Henkel Stiftung)
Die Forschungsgruppe
Die Intensität ökologischer Konflikte steigt. Denn es geht nicht nur um umwelt- oder klimapolitische Sachfragen geht, sondern auch um die Gestalt der sozialen Ordnung – um ihre institutionelle Struktur, die privilegierten sozialen Gruppen und ihre Konfliktkultur. In den ökologischen Konflikten werden die Konturen der kommenden Gesellschaft ausgehandelt. Dieser Vermutung geht eine Forschungsgruppe nach, die von der Gerda Henkel Stiftung für 3 Jahre gefördert wird (Gesamtsumme ca. 235.000 €) und die Ordnungsvorstellungen und Konfliktdynamiken ökologischer Auseinandersetzungen in den Blick nimmt. Die Gruppe besteht neben Prof. Vincent August (Berlin) und Prof. André Brodocz (Erfurt), drei promovierenden und zwei studentischen Mitarbeiter*innen.
Ziel des Projektes ist es, die normativen und strategischen Kräfteverhältnisse systematisch zu analysieren. Dabei treffen mehrere Dimensionen zusammen: Einerseits ist die ‚ökologische Krise der Demokratie‘ eine Auseinandersetzung um die demokratische Institutionenordnung, der womöglich mit Rechten für Flüsse und Berge oder mit Institutionen für Tiere und zukünftige Generationen eine Generalüberholung ins Haus steht. Gleichzeitig werden die Repräsentationsansprüche bestimmter sozialer Gruppen verhandelt, die als Repräsentanten der "zukünftige Generation" oder der "Letzten Generation" auftreten, während die Gegenseite als "Boomer-Generation" erscheint oder sich selbst als Vertretung einer bedrohten Mehrheitsgesellschaft der "Nackensteak-Esser" (Ralph Brinkhaus) stilisiert. Wie werden solche Repräsentationsansprüche durchgesetzt? Wann werden sie anerkannt oder abgelehnt? Und welche Konfliktdynamiken entstehen daraus? Diese Konflikte um soziale und politische Repräsentanz haben schließlich noch ein dritte Dimension. Denn in ihnen werden auch die Umgangsformen gesellschaftlicher, ‚ziviler‘ Interaktion neu bewertet. In den Auseinandersetzungen um zeichnen sich so auch neue Muster der Konfliktaustragung ab. Diese gesellschafts-, repräsentations- und konflikttheoretischen Fragen untersucht das Projekt empirisch, indem es drei konkrete Konfliktgeschehen im Detail analysiert, vergleicht und zu weiteren Fällen ins Verhältnis setzt: das „Klima-Urteil“ des BVerfG, um die „Kohlekommission“ und um die kommenden Weltklimakonferenzen. (Abb.: Letzte Generation via WikiCommons, München 2022, CC BY-SA 4.0)
Publikationen
- Dynamiken des Klimakonflikts: Eskalation, Gegen-Eskalation und De-Eskalation seit Fridays For Future und der Letzten Generation. Politische Vierteljahresschrift, 65(online first), angenommen / i.E. 2024.
- Escalation and de-escalation. In S. Samoilenko, & S. Simmons (Hg.), Wiley Handbook of Social and Political Conflict. Wiley, accepted / forthcoming 2025.
- eine Übersicht über die aktuell laufenden Studien findet sich hier, darunter Studien zum Heizungsgesetz, Gewalt in ökologischen Konflikten, den Konfliktdynamiken seit FFF uvm.
Wissenstransfer
- zahlreiche Medienbeiträge (Interviews / Expertisen) für nationale und internationale Medien, darunter Tagesschau, ZDF heute, taz, Süddeutsche Zeitung, Deutschlandfunk, WDR, Deutschlandfunk Kultur, RBB, SWR, Inforadio, NDRinfo uvm.
- Beiträge zu Podiumsdiskussionen, Vorträge für zivilgesellschaftliche Akteure usw.
- eine ausführliche Liste findet sich hier
Theorie demokratischer Konflikte (2020-)
Die westlichen Demokratien sind gespaltene Gesellschaften. Diese Diagnose ist allgegenwärtig. Dabei scheint es viele Gräben zu geben: zwischen arm und reich, Ost und West, Modernisierungsgewinnern und -verlierern, Kommunitaristinnen und Kosmopolitinnen. Als Reaktion darauf verbreitet sich nicht nur die Sorge um den sozialen Zusammenhalt, sondern auch der Ruf nach mehr Solidarität. Aber die spätmoderne Gesellschaft wird auf eine solche gesamtgesellschaftliche Solidarität nicht setzen können, denn sie produziert neue Konfliktlinien und generiert so die anstrengenden Konflikte, die uns zur Diagnose der gespaltenen Gesellschaft verleiten. Das Forschungsprojekt will jenseits von Solidaritätshoffnungen und Untergangsdiagnosen eine empirisch fundierte Konflikttheorie für die spätmoderne Gesellschaft ausarbeiten. Dafür sollen Erkenntnisse aus der abgerissenen Tradition soziologischer Konflikttheorien, der konfliktiven Demokratietheorien, der Kulturforschung und der Sozialpsychologie zusammengeführt werden. Es müssen insgesamt drei Dinge geleistet werden:
Erstens: Gesellschaftstheorie der Konflikte. Hier geht es darum, den Aufstieg der dominierenden Konfliktfelder - ökonomische Ungleichheit, Migration, Rassismus, Gender, Klima - aus der gesellschaftlichen Entwicklung der Spätmoderne heraus zu erklären. Die These ist, dass die Prominenz bestimmter gesellschaftlicher Konflikte im Strukturwandel der Spätmoderne angelegt ist. Die neuen, scharfen Konflikte entstehen aus genau dort, wo die westlichen Gesellschaften mit den globalen Folgen ihres eigenen Wirkens konfrontiert werden. Dabei werden bisherige Selbstverständnisse und die damit einhergehenden Ansprüche und Institutionen unter Rechtfertigungszwang gesetzt und mit Gegenentwürfen konfrontiert. Es entsteht eine fundamentale Auseinandersetzungen über das Selbstverständnis dieser Gesellschaft, die wir als Konflikte wahrnehmen. Im Forschungsprojekt "Ökologische Konflikte" (s.u.) wird ein zentrales Konfliktfeld im Detail empirisch untersucht.
Zweitens: Wiederbelebung der Konflikttheorie als Prozesstheorie. Man muss die gegenwärtigen Konflikte nicht nur in einer gesellschaftlichen Situation verorten (Gesellschaftstheorie), sondern auch die Dynamiken und Mechanismen von Konflikten, Konflikttransformation und im besten Falle Versöhnung verstehen. Daher soll eine Prozesstheorie des Konfliktes entworfen werden. Welche typischen Mechanismen der Konflikteskalation und -reduktion gibt es und wie setzen sie sich zusammen? Welche Rolle spielt die Konfliktdeutung der Akteure für die Entwicklung eines Konflikts? Welchen Einfluss hat der Verlauf von Konfliktinteraktionen auf ihre Ergebnisse? Ein solches Verständnis für die Prozessualität von Konflikten schließt zwar an die Klassiker der Konfliktforschung an, fehlt bisher aber in einer breiteren Öffentlichkeit, aber auch in Teilen der Forschung (in der Demokratietheorie etwa).
Drittens: Praktiken der Konflikttransformation. Wenn es zutrifft, dass die spätmoderne Gesellschaft neue Konflikte provoziert, dann wird man nicht mehr sinnvoll auf eine gesamtgesellschaftliche Solidarität hoffen können. Die Frage ist vielmehr: Wie können Problemlösungskapazitäten, Konfliktfähigkeit und sozialer Zusammenhalt unter den Bedingungen scharfer Konflikte organisiert werden? Dieser Frage nach einer Konfliktkultur soll mithilfe einer historisch-vergleichenden "Archäologie" der Praktiken und Institutionen der Konflikttransformation nachgegangen werden. So können konkrete, alternative Praktiken der Konfliktregulation empirisch fundiert erkundet werden.
Ergebnisse
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Escalation and de-escalation. In S. Samoilenko, & S. Simmons (Hg.), Wiley Handbook of Social and Political Conflict. Wiley, accepted / forthcoming 2025.
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Theorizing democratic conflicts beyond agonism. Theory & Society, 53(online first), 2024 (mit Manon Westphal).
- Understanding democratic conflicts: the failures of agonistic theory. In: European Journal of Political Theory, 21(online first), 2022.
- Solidarität: Dynamiken und Konstellationen in der Spätmoderne. In: Otto Brenner Stiftung (Hg.): Welche Arbeit machen wir? Zur Zukunft von Wirtschaft, Natur und Kultur. Otto Brenner Stiftung 2022.
- Diverse Vorträge über die Erneuerung der Konflikttheorie, Konfliktdynamiken und die Gesellschaftstheorie der Konflikte, u.a. bei der ECPR, der Sektion Soziologische Theorie der DGS, dem "Theoriekongress" der Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte der DVPW, der Tagung "Agonale Politiktheorie" in Greifswald oder dem Forschungskolloquium von Grit Straßenberg (Bonn)
- ein Artikel über Demokratie bei Richard Sennett, der Republikanismus und Soziologie ins Gespräch bringt (erschienen in Stephan Lorenz (Hg.): In Gesellschaft Richard Sennetts. Bielefeld: transcript 2021, S. 83-102).
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Gegen Solidarität! Zwei Modelle sozialen Zusammenhalts und die Corona-Krise. In: Theorieblog, 23.04.2020.* (wiederveröffentlicht im Blog des BMBF-Forschungsprojektes "Praktiken der Solidarität")
- Vorarbeiten liegen bereits seit längerem vor, etwa in Veröffentlichungen zum konfliktiven Liberalismus oder zur Strukturierung von Öffentlichkeit.
Wissenschaftskommunikation (Auswahl)
- diverse Beiträge zu ökologischen Konflikten in ARD, ZDF, Deutschlandfunkt, taz, Süddeutsche uvm. (siehe oben)
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"Wie lange hält die Solidarität?" Experte zu Solidarität, Konflikt und Ukraine-Krieg im Leitartikel der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, 03.04.2022.
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Experte zu Solidarität in einem Feature beim RedaktionsNetzwerk Deutschland, 03.03.2022.
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"Die zerstrittene Gesellschaft: Wie gespalten sind wir wirklich?" Workshop bei der FSJ-Trägerkonferenz, Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 07.12.2021.
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Das Versprechen der Solidarität. In: Magazin der Kulturstiftung des Bundes, 35, 2020, S. 6-7.
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Titel-Essay: Die Macht der Solidarität. In: Das Parlament, 30-22, 2020, S. 1.
- im Gespräch über Solidarität im BR2 Kulturjournal (ab ca. Minute 9)
- als Experte im BR-Podcast RadioWissen zum Thema "Solidarität - leicht gesagt, schwer getan"
- Vincent August im Interview über Solidarität, Zusammenhalt und Migration mit der österreichischen Wochenzeitschrift Die Furche
Technologisches Regieren: Die Transformation von Politik und Gesellschaft durch Netzwerke, Flexibilität, Agilität und Selbstorganisation (2014-2021)
Das Netzwerk ist ein Grundbegriff des 21. Jahrhunderts geworden – und mit ihm die Diagnose, dass wir in einem neuen Zeitalter leben, in dem es auf "Konnektivität", "Flexibilität" und "Selbstorganisation" ankommt. Woher kommt das Denken in Systemen und Netzwerken? Welche Merkmale hat es? Wie verändert das Denken in Netzwerken unsere Begriffe von Subjektivität, Macht und Gesellschaft - und wie unsere Institutionen und Praktiken?
In einer groß angelegten Geschichte des Regierungsdenkens zeichne ich erstmals diese fundamentale Transformation nach. Ich zeige, dass unsere Welt keineswegs nur durch den Neoliberalismus geprägt wird – und dass die Netzwerk-Gesellschaft nicht einfach ein Resultat des Internets oder von Computern ist. Vielmehr griffen Berater:innen und Intellektuelle wie Foucault, Crozier oder Luhmann auf die Kybernetik zurück, um die Ideenwelt der Souveränität abzulösen und unser Regierungsdenken grundlegend zu verändern. Eine Analyse spätmoderner Gesellschaften kommt ohne eine Analyse dieses Netzwerk-Paradigmas nicht aus. Und erst vor ihrem Hintergrund lassen sich die Folgen und Gegenbewegungen unserer Gegenwart verstehen.
In meiner Monografie "Technologisches Regieren" und darüber hinaus nehme ich fünf Komplexe in den Blick:
(1) Das Gegenmodell der Souveränität: Regierungsdenken und -praxis der Nachkriegszeit sind von einem ganz anderen Vorstellungen von Gesellschaft, Politik und Subjektivität angeleitet, die sich in andere Praktiken und Institutionen übersetzen. Diese ältere Tradition des Regierungsdenken steht auch heute noch zur Verfügung und wird nun auch von unterschiedlichen Akteuren zur Kritik des Netzwerk-Denkens wieder aufgerufen.
(2) Die Entstehung und Vorstellungswelt der Kybernetik: Die Kybernetik entwickelte eigene Epistemologie, einen eigenen Begriffsapparat und eine neue Vorstellung von Regierung und Regulierung. Diese Vorstellungswelt wird rekonstruiert, ihre internen Differenzen dargestellt und in der Nachkriegsdebatte um Technokratie und Steuerungsoptimismus verortet.
(3) Transformation des Regierungsdenkens in der Krise der Moderne: Die 1970er und 1980er werden - von ihren Zeitgenoss:innen und von heutigen Wissenschaftler:innen - als eine Umbruchszeit verstanden. Ich analysiere, wie sich die vorherrschenden Modelle des Institutionalismus ("Konservative") und des Neomarxismus ("Progressive") nicht mehr durchsetzen konnten - und stattdessen zwei neue Modelle aufstiegen: der Neoliberalismus (zzgl. des Zivilgesellschaftsliberalismus) und das Netzwerk-Denken.
(4) In Fallstudien zeige ich detailliert auf, wie die Wahrnehmungs- und Denkmuster der Kybernetik aufgenommen wurden, um die Vorstellungen, Institutionen und Praktiken von Politik und Gesellschaft umzuformen. Dafür untersuche ich insbesondere Foucault und Luhmann, Gouvernementalitäts- und Governance-Theorien als Fälle technologischen Regierungsdenkens. Im Anschluss an die Monografie nehme ich zudem die breite Wirkung von kybernetischen Figuren in konkreten Politik- und Wissensfeldern wie z.B. der Digitalisierung (s.u.) und der Ökologie in den Blick, die in unterschiedlicher Weise auf kybernetische Argumente und Begriffe (Resilienz z.B.) zurückgreifen und gleichzeitig zur Verbreitung kybernetischer Netzwerk-Figuren beitragen.
(5) Ich biete eine idealtypische Rekonstruktion des Netzwerk-Denkens, seiner epistemologischen, subjekttheoretischen, gesellschaftlichen und politischen Implikationen, um von hier aus eine kritische Perspektive auf (a) die nicht-intendierten Folgen von Netzwerk-Praktiken wie change management, network governance und Flexibilität zu eröffnen, (b) die eingeschliffenen Narrative in Politik und Wissenschaft zu werfen, die auf Netzwerk-Begriffe zurückgreifen, und eine Analyse des Mit-, Gegen- und Nebeneinanders konkurrierender Regierungsrationalität in unserer Gegenwart einzuleiten.
Buch:
- Technologisches Regieren. Der Aufstieg des Netzwerk-Denkens in der Krise der Moderne. Foucault, Luhmann und die Kybernetik. Transcript 2021.
- zugleich Dissertation 2018, summa cum laude, Gutachten: Herfried Münkler, Hartmut Rosa, Silvia von Steinsdorff
- Rezensionen in Süddeutsche Zeitung ("Bücher des Monats" 08/22), Soziologische Revue, PVS, Soziopolis u.a. - siehe Publikationen
Aufsätze
- Political ideas of the network society: Why digitalization research needs critical conceptual analysis. In: Journal of Political Science (ZPol), 30(online first), 2021.**
- Network Concepts in Social Theory: Foucault and Cybernetics. In: European Journal of Social Theory 24(online first), 2021.**
- Hierarchie, Markt, Netzwerk: Stabilitätsmodelle spätmoderner Demokratien. In: Leviathan 48(36), 2020, S. 96-119.**
- Von ›Unregierbarkeit‹ zu Governance: Neoliberale, teleologische und technologische Staatskritik. In: Cavuldak, Ahmet (Hg.): Die Grammatik der Demokratie. Das Staatsverständnis von Peter Graf Kielmansegg. Baden-Baden: Nomos 2019 (Staatsverständnisse), S. 287-312.
Vorträge und Medienbeiträge (Auswahl)
- "Netzwerk-Regieren: Entstehung, Implikationen, Fallstricke" für Verwaltungsrat der KGSt, dem Think Tank der Kommunen
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Gespräch mit dem Wissenschaftspodcast Future Histories über technologisches Regieren, Neoliberalismus und Souveränität, 03.10.2021.
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Interview über das Netzwerk-Denken, Neoliberalismus und ihre Folgen: "Die Paradigmen der Spätmoderne haben neue Probleme geschaffen", in: HU Nachrichten, 19.05.2021.
- Eingeladener Diskussionsteilnehmer beim Workshop "Digitale Souveränität" der United Nations University (Mai 2021)
- Digitalisierung und Demokratie (u.a. bei der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Center for Advanced Internet Studies)
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The Rise of Network Ideas: from Cybernetics to Network Governance (zum Nachhören).
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Die große Transformation: Technologische und neoliberale Staatskritik
Theorie und Praxis der Transparenz (2012-2019)
Transparenz ist in den letzten Jahren zu einer Allzweckwaffe geworden: Sie gilt als Lösung für fast jedes politisches Problem und kaum eine Organisation kommt darum herum, sich auf Transparenz zu verpflichten. Seit 2012 gehe ich diesem Transparenz-Imperativ nach. Das Projekt begann mit einer Studie zur Entstehung der politischen Transparenz-Idee, die ich dann in Fallstudien bis in unsere Gegenwart nachverfolgt habe. Daneben vergleiche ich die normativen Ansätze und die empirischen Forschungen zur Transparenz und führe sie zusammen. Dabei begleite und berate ich auch Forschungsprojekte zum Thema.
Auf diese Weise entwickele ich derzeit eine Theorie der Transparenz. Sie legt systematisch die politische Rationalität der Transparenz frei, die das Soziale nach einem bestimmten Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmuster ordnet; sie zeigt historisch die Einsatzpunkte für gesellschaftliche Transparenzforderungen und evaluiert die Leistungen und nichtintendierten Effekte von Transparenzpraktiken.
Ausgewählte Publikationen zu dem Projekt
- Ein Sammelband führt jetzt die sozialwissenschaftliche Transparenzforschung zusammen: Der Transparenz-Imperativ. Normen, Praktiken, Strukturen (hrsg. mit Fran Osrecki). In unserer Einleitung bieten wir dabei einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand und skizzieren Herausforderungen für die Zukunft.
- Wie die soziale Utopie der Transparenz in der Architektur von Bentham über Bauhaus bis Behnisch um gesetzt wurde - im Leviathan (45/34, 2018, 117-147). (Nomos eLibrary)*
- Öffentlichkeit und Transparenz sind nicht das gleiche: Über die besonderen Merkmale von transparenter Öffentlichkeit - und über ihre Probleme - gibt es jetzt einen Artikel.
- Aufschlag zu einer Theorie der Transparenz (PDF) in den Berliner Blättern (11/76, 2018, 129-156).
- Poster über "The Governance of Transparency: When we choose it, how it works, why it fails" (Beitrag zur Herrenhausen Conference 2018)
- Öffentichkeit oder Transparenz? Wie unterscheiden sie sich und warum ist das wichtig: Öffentlichkeit in der Transparenzgesellschaft: Merkmale, Ambivalenzen, Alternativen. In: Knobloch, Jörn (Hg.) Staat und Geheimnis. Nomos 2019 (Staatsverständnisse), S. 191-216.
- Buch über die Ideengeschichte und Mechanik der Transparenz: "Die Ordnung der Transparenz. Jeremy Bentham und die Genealogie einer demokratischen Norm"
Wissenschaftskommunikation
- Wer durchschaut die Transparenz? Wirkmechanismus und Geschichte eines politischen Schlagworts. In: government 2.0, 09.07.2014.
- Transparency and the TTIP negotiations. A critique of the common sense. In: Global, 10.10.2016 [online journal is meanwhile offline].