Humboldt-Universität zu Berlin - Mikrosoziologie

Haushaltsstrukturen und ökonomische Risiken während der COVID-19 Pandemie in Ost- und Westdeutschland: Kompensation oder Akkumulation? (KOMPAKK)

 

Principal Investigators


Anette Eva Fasang

Humboldt-Universität zu Berlin

Professorin der Mikrosoziologie

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Emanuela Struffolino

University of Milan

Assistant Professor

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Hannah Zagel

Humboldt-Universität zu Berlin

Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Mikrosoziologie

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Projektbeschreibung

Start: 1. September 2020

Die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Pandemie bringen für viele Menschen Einkommensverluste mit sich und erhöhen das Armutsrisiko. Haushaltsstrukturen können diese Risiken verstärken oder verringern, beispielsweise über die Anzahl erwerbstätiger Erwachsener oder minderjähriger Kinder im Haushalt. Sozialpolitische Maßnahmen können Risiken kompensieren. Dieses Projekt untersucht die ungleiche Verteilung von ökonomischen Risiken und Kompensationsmöglichkeiten in Haushalten in Ost- und Westdeutschland während der COVID-19 Pandemie und wertet sozialpolitische Interventionsstrategien hinsichtlich der Risikoverteilung aus.

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Dieses Projekt untersucht die ungleiche Verteilung von ökonomischen Risiken und Kompensationsmöglichkeiten in Haushalten inOst- und Westdeutschland währendder COVID-19 Pandemie und wertet sozialpolitische Interventionsstrategien hinsichtlich der Risikoverteilung aus. Zu diesem Zweck erarbeiten wir im ersten Schritt des Projekts eine Typologie von Risikoprofilen, die sich für Haushalte in Deutschland vor derPandemie unterscheiden lassen. Den Risikoprofilen liegen einerseits haushaltsstrukturelle und erwerbsbezogene Faktoren zugrunde, und andererseits die Kategorisierung von beruflichen Merkmalen der Haushaltmitgliederin Hinblick auf das Ausmaß ihrer Betroffenheit von den Lockdown-Maßnahmen zu Beginn der COVID-19 Pandemiein Deutschland.

Auf Basis von Mikrozensus-Daten beschreiben wir die Verteilung der Risikotypen inder Bevölkerung unter Berücksichtigung von Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland, für die sich aufgrund der abweichenden Wirtschafts- und Haushaltsstrukturen unterschiedliche Auswirkungen derPandemie erwarten lassen.

Im zweiten Schritt legen wir die erarbeiteten Risikoprofile zugrunde, um Akkumulation und Kompensation von Risikenin Haushalten über den Zeitverlauf zu berücksichtigen. Hier ergänzen wir die Erkenntnisse aus dem ersten Schritt, indem wir Erwerbsverläufe von Paarhaushalten über einen längeren Zeitraum auf Basis von Längsschnittdaten (SOEP) auswerten. Neben der Momentaufnahme der Potentiale für Risikoakkumulation und -kompensation anhand des Mikrozensus‘ können wir so für ausgewählte Haushaltstypen auch die Entwicklung der Risikostruktur bis zum Zeitpunkt derPandemie dynamisch beobachten.

Im dritten Schritt des Projekts geht es um die Bewertung sozialpolitischer Maßnahmen, die währendderPandemie umgesetzt wurden, im Lichte der Risikotypen. Wir unterscheiden zwischen personenbezogenen (z.B. Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld) und haushaltsbezogenen Maßnahmen (z.B. Grundsicherung, Wohngeld, Leistungen nach SGB XII) um zu fragen, welche Leistungen für die Abmilderung ökonomischer Risiken am aussichtsreichsten sind. Wir nutzen einen Simulationsansatz, um kontrafaktische Szenarien der Risikoverteilung unter Berücksichtigung unterschiedlicher sozialpolitischer Maßnahmenpakete zu testen.


Daten-Output
  • "KOMPAKK index of economic sectors closure during the first wave of COVID-19" [Link]
  • "KOMPAKK index of occupations’ teleworkability in Germany" [Link]
  • "KOMPAKK - Essential occupations in Germany during the COVID-19 pandemic" [Link]

Veröffentlichungen
  • Struffolino, Emanuela, Hannah Zagel, Jonas Braun und Martin Gädecke: Teleworkability in the first wave of the COVID-19 pandemic in Germany: A household perspective [Link]
  • Zagel, Hannah, Emanuela Struffolino und Martin Gädecke: Wirtschaftszweige im Lockdown während der ersten Welle der Covid-19 Pandemie: ein Vergleich zwischen den Bundesländern, FIS-Briefing (Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung) [Link]
  • Zagel, Hannah, Emanuela Struffolino und Martin Gädecke: Sectors in lockdown in the first wave of the Covid-19 pandemic across federal states in Germany [Link]
  • Fasang, Anette, Martin Gädecke, Emanuela Struffolino und Hannah Zagel: „Mit Risiken rechnen. Sozialpolitik muss Individuen ebenso im Blick haben wie ihr Zusammenleben in Haushalten", WZB Mitteilungen. [Link]

Vorträge
  • Struffolino, Emanuela: Colloquium MZES Mannheim, 1. Juni 2021
  • Anette Fasang: Gast im Panel "Die Systemrelevanten und die Entbehrlichen: Gesellschaftliche Prioritäten in der Krise", Jahreskonferenz des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt, 8. Juni 2021.
  • Struffolino, Emanuela: Accumulation and compensation of economic risks in the household and over time: East and West Germany in the context of the Covid-19 pandemic", V Convegno Sisec, 9. Juni 2021.
  • Zagel, Hannah: Akkumulation und Kompensation ökonomischer Risiken im Haushalt und über die Zeit: Ost- und Westdeutschland im Kontext der Covid-19 Pandemie, Tagung der DGS Sektionen „Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse" und „Sozialpolitik" Erwerbsverläufe, Sozialpolitik und Ungleichheit, 10. Juni 2021.

Weitere Informationen

Das Projekt wird finanziert vom FIS – Fördernetzwerk interdisziplinäre Sozialpolitikforschung [Link] sowie vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales [Link].