Nina Margies
- Name
- Dr. Nina Margies
- Status
- wiss. Mitarb.
- nina.margies (at) sowi.hu-berlin.de
Nina Margies arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie. Sie ist Autorin des Buches „Emotions in Crisis” (Bristol University Press, 2024) sowie Mitautorin von „Bodycams bei der Polizei Berlin und der Berliner Feuerwehr” (Law & Society Institute Berlin, 2024). Sie ist Mitbegründerin von „The Urban Transcripts Journal”, einer Open-Access-Zeitschrift für Stadtforschung. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle von Emotionen im Kontext sozialer Krisen und gesellschaftlichen Wandels sowie auf städtischen Organisationen wie Polizei und Feuerwehr.
Emotions in Crisis (Bristol University Press, 2024)
Krisen werden meist in Zahlen gemessen: sinkende Kaufkraft, steigende Arbeitslosigkeit, abnehmende Lebenszufriedenheit. Doch was bedeutet es für Menschen, wenn ihre sicher geglaubte Zukunft plötzlich wegbricht?
Die Geschichten junger Erwachsener nach der Wirtschaftskrise 2008 in Spanien geben darauf Antworten. Das Buch zeigt, wie der Verlust von Zukunftsaussichten zu Unsicherheit, Angst, Frust und Wut führte und wie die jungen Menschen mit diesen Gefühlen umgingen.
Durch die Verbindung von Emotionssoziologie und Bourdieus Praxistheorie untersucht Emotions in Crisis, wie sich gesellschaftliche Veränderungen auf individuelle und kollektive Gefühle auswirken. Es macht deutlich, dass es „Gefühlsarbeit“ braucht, um sich an solche Veränderungen anzupassen und zeigt, wie unterschiedlich diese Arbeit aussehen kann.
Bodycams bei der Polizei Berlin und der Berliner Feuerwehr (2024)
(Nina Margies, Roman Hensel, Silvia von Steinsdorff, Anna-Bettina Kaiser, Talja Blokland)
Im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport haben wir untersucht ob Bodycams Feuerwehr, Polizei und Bevölkerung besser schützen. Dafür haben wir mit 130 Feuerwehrleuten und 150 Polizist:innen gesprochen, begleiteten deren Einsätze und berücksichtigten die Sicht der Bevölkerung durch Gespräche mit verschiedenen Berliner Initiativen und Einrichtungen. Unsere Studie zeigt, warum Bodycams nicht immer ausgelöst werden, wie sie das Vertrauensverhältnis zur Bevölkerung beeinflussen können und welche Rolle Bodycam-Videos als Beweismittel vor Gericht spielen.
Weitere Publikationen (Auswahl)
Making Sense of Change: Emotive-Cognitive Reframing of Young People in Post-crisis Spain
(Cultural Sociology, 2024)
Der Artikel untersucht, wie junge Menschen in Spanien nach der Wirtschaftskrise 2008 tiefgreifende Veränderungen deuten und mit ihnen umgehen. Im Fokus steht das Konzept des „emotiv-kognitiven Reframings“, das beschreibt, wie sie ihre Gefühle und Erwartungen anpassen. Je nachdem, ob sie individuelle oder systemische Erklärungen für ihre Situation finden, richtet sich ihre Emotionsarbeit entweder nach innen (Selbstberuhigung) oder nach außen (kollektive Mobilisierung).
Deep Transformations: Lived experiences and emotions in social change narratives
Till Hilmar, Iveta Kesane, Nina Margies und Monika Verbalyte (Cultural Sociology, 2024)
Der Artikel untersucht die Rolle von Emotionen bei gesellschaftlichen Umbrüchen und stellt das Konzept „tiefer Transformationen“ vor. Anhand von Beispielen aus Osteuropa und Spanien werden die emotionalen und kulturellen Dimensionen solcher Veränderungen analysiert. Die Beiträge gliedern sich in drei Bereiche: Erinnern, Anpassen und Vorstellen von Wandel, und zeigen die Notwendigkeit, Emotions- und Kultursoziologie stärker zu verknüpfen.
Emotions and the City
(The Urban Transcripts Journal, 2022)
Emotionen bestimmen, wie wir Städte wahrnehmen, in ihnen leben und sie formen. Ob wir nachts dunkle Parks meiden, unbequeme Bänke gegen Obdachlose aufstellen, im Stadion mitfiebern oder an steigenden Mieten verzweifeln – Gefühle sind Teil der urbanen Landschaft und beeinflussen, wie wir städtische Orte nutzen und gestalten.
Digital care: How social support during the Covid-19 pandemic shifted to the digital and our worries became ´surplus value`
Daniela Krüger, Nina Margies, Robert Vief und Talja Blokland (Blog SFB 1261 Re-Figuration von Räumen, 2021)
In diesem Beitrag gehen wir auf die Ergebnisse unserer Umfrage im Forschungsprojekt „Urbanes Leben während COVID-19“ ein. Wir zeigen, dass Kontaktbeschränkungen den Austausch sozialer Unterstützung verlagert haben. Bedenklich ist dabei, dass digitale Plattformen zunehmend persönliche Unterstützung ersetzt haben und die problematischen Seiten digitaler Kommunikation wegen der Illusion von Privatsphäre oft übersehen werden.
Thinking the City through Work: Blurring Boundaries of Production and Reproduction in the Age of Digital Capitalism
Katharina Knaus, Nina Margies und Hannah Schilling (Special Feature, City, 2021)
Der Artikel untersucht die enge Verflechtung von Arbeitspraktiken und Stadtentwicklung. Seit der Industriellen Revolution trennen sich Arbeit und Zuhause, öffentliche und private Sphären, doch digitale Technologien verwischen diese Grenzen zunehmend. Dies fordert eine Neubewertung des Verständnisses von Arbeit und urbanem Raum.
From the emergence of urban lighting to a new culture of consumption: Department stores and the public life of women
(The Urban Transcripts Journal, 2019)
Der Aufsatz beleuchtet aus stadtgeschichtlicher Perspektive, wie urbane und kommerzielle Beleuchtung zur Entwicklung der Konsumkultur und zur Etablierung großer Kaufhäuser beitrug. Die Nutzung von Licht diente dazu, Produkte zu präsentieren und das Einkaufen in ein fantasievolles Erlebnis zu verwandeln. Dies veränderte die Wahrnehmung und Nutzung der Stadt, schuf neue Berufe und Identitäten, besonders für Frauen (der Mittelschicht).
Forschungsinteressen
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Emotionen und gesellschaftlicher Wandel
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Emotionen und städtischer Raum
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städtische Organisationen (Feuerwehr und Polizei)
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Bodycams bei Feuerwehr und Polizei
Wissenschaftlicher Werdegang
- seit 2020
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich Stadt- und Regionalsoziologie, HU Berlin - 2018 – 2019
Research Fellow am Forschungsinstitut Casa de Velázquez – École des hautes études hispaniques et ibériques, Madrid (ESP) - 03|2017 – 05|2017
Gastwissenschaflterin an der Universidad Complutense de Madrid am Lehrbereich für Stadtsoziologie bei Prof. Dr. Jesús Leal - 2015 - 2021
Doktorarbeit am Institut für Sozialwissenschaften, HU Berlin, Thema: « Emotions and Social Change. Feeling Hysteresis in Post-Crisis Spain » (Erstgutachterin Prof. Dr. Talja Blokland, Zweitgutachterin Prof. Dr. Åsa Wettergren). - 2013 – 2014
MSc Urban Studies, University College London | Bartlett School of Planning (UK) - 2013 – 2014
M.A. Sciences Humaines et Sociales (Fernstudium), Université Toulouse – Jean Jaurès (FR)
Wissenschaftliches Engagement
- Editorial Board Mitglied der Zeitschrift Emotions and Society (seit 2024)
- Co-Chair des Forschungsbereichs « Recht und Gefahr » am Integrative Research Institute Law & Society (seit 2023)
- Vorstandsmitglied des ESA Research Network RN11 – Sociology of Emotions (2019 - 2024)
- Editorial Board Mitglied von The Urban Transcripts Journal (seit 2019)
- Mitbegründerin und Managing Editor bei The Urban Transcripts Journal (2016 – 2019)
Lehre
- Qualitative Methoden. Interviews führen. Am Beispiel der Berliner Feuerwehr
- Zwischen Emotionalität und Rationalität: Das Gericht als Emotionsraum
- Städtische Institutionen als Emotionsräume
- Emotionen, Gesellschaft und Stadt
- Urban Theory
- Emotions and the City
- Soziologische Theorie
- Forever Young? Precarity and Youth in Berlin
Preise
- Open-Access-Preis der Humboldt-Universität zu Berlin in der Kategorie „Gruppe/Projekt“ (dotiert mit 2.500 €) für die Zeitschrift The Urban Transcripts Journal und die verantwortlichen Herausgeber:innen.