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Breaks in Tradition | Shifting Geographies of Political Thought

Im Sommer 2021 findet am Forschungs- und Lehrbereich Theorie der Politik in Partnerschaft mit dem Centre Marc Bloch die Veranstaltungsreihe 'Breaks in Tradition: Shifting Geographies of Political Thought' statt.

Im Sommer 2021 findet am Lehrstuhl Theorie der Politik in Partnerschaft mit dem Centre Marc Bloch die Veranstaltungsreihe Breaks in Tradition: Shifting Geographies of Political Thought statt.

 
"The thread of tradition is broken," zitiert Hannah Arendt wiederholt den französischen Dichter René Char. Was bedeutet dieser Bruch, wenn man ihn in Räumen kolonialer Herrschaft und atlantischer Sklaverei liest? Welche Begegnungen ergeben sich aus diesen Traditionsbrüchen und aus gebrochenen Traditionen? Welche Orientierung kann politische Theorie noch bieten, wenn sie nicht mehr auf der Autorität ihres Erbes fußen kann?
 
In der Veranstaltungsreihe Breaks in Tradition: Shifting Geographies of Political Thought sollen diejenigen imaginierten Geografien erforscht werden, die das moderne politische Denken als Vorhaben einer atlantischen Welt stillschweigend kennzeichnen, dabei aber gleichzeitig die Moderne als unabhängig von ihrer Verstrickung mit imperialer Herrschaft und Sklavenhandel darstellen. In einer Linie mit dem Slogan der Carribean Philosophical Association ("shifting the geography of reason") hoffen wir, Schwarze amerikanische und karibische Kritiktraditionen herauszustellen, die schon lange den Dialog mit verschiedenen "kontinentalen" Traditionen kritischer Theorie aufgenommen und dabei einerseits ihre Grenzen aufgezeigt, und sich andererseits ihre diagnostische Kraft neu angeeignet haben. Wir nehmen an, dass diese - durch dominante Positionen zu oft verdrängten - Dialoge heute als produktive Orte für eine Theorie der Politik fungieren können, die Racial Justice-Bewegungen ansprechen. Gleichzeitig können solche Dialoge möglicherweise auch den Weg für eine politische Theorie mit transformativer Absicht vorgeben: Denn sie verharren nicht in einer Verurteilung des Eurozentrismus, sondern verfahren rekonstruktiv und eröffnen dabei vergangene, gegenwärtige und zukünftige Perspektiven für neue Geografien politischen Denkens.

 

Die Reihe wird drei Veranstaltungen umfassen. Den Auftakt stellt am 8. Juni 2021 John E. Drabinski zu Édouard Glissant dar, gefolgt von Neil Roberts zu Angela Davis am 22. Juni 2021. Am 6. Juli 2021 findet ein eintägiges Symposium zur Verortung der Haitianischen Revolution in den Geschichten politischen Denkens statt.

 
Diese Veranstaltungsreihe ist Teil des Séminaire Marc Bloch 2021 (Traditionsbrüche: Zur Dekolonisierung der politischen Theorie) am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin und co-finanziert durch den Lehrstuhl Prof. Dr. Christian Volk sowie das Centre Marc Bloch.
 
Wenden Sie sich für weitere Informationen an Niklas Plätzer (nplaetzer@uchicago.edu).
 
Registrierung via E-Mail an shk.theorie.politik@hu-berlin.de

 

8. Juni, 16-18 Uhr: John E. Drabinski (University of Maryland) zu Édouard Glissant

John Drabinski (University of Maryland) wird sein neuestes Werk zu Édouard Glissant vorstellen. Zentral sind dabei Fragen der Erinnerung und Glissants Beitrag zum politischen Denken. Zudem wird Glissants karibische kritische Theorie mit dem Motiv "break in tradition" in den Arbeiten Hannah Arendts und Walter Benjamins zusammengebracht.

22. Juni, 16-18 Uhr: Neil Roberts (Williams College) zu Angela Davis

Am 22. Juni spricht Prof. Dr. Neil Roberts (Williams College) zu "Angela Y. Davis: Abolitionism, Democracy, Freedom". Sein Vortrag beruht hierbei auf einem kürzlich erschienen Beitrag in Melvin L. Rogers und Jack Turner (Hrsg.), African American Political Thought, University of Chicago Press 2021.

TBA: Symposium Breaks in Tradition: Haitian Futures in Political Thought