SoSe 2009
Lehrveranstaltungen Sommersemester 2009
Bachelor / Diplom-Grundstudium
53 020 Soziale Ungleichheit im Kontext sozialen und kulturellen Kapitals
Die Interaktion und der Ressourcentransfer innerhalb sozialer Netzwerke gelten als wesentliche Konstituenten gesellschaftlicher Stratifikation und rücken zunehmend in das Blickfeld der sozialwissenschaftlichen Ungleichheitsanalyse. Im Mittelpunkt steht daher eine netzwerkanalytische Betrachtung sozialer Ungleichheit. Es wird gefragt, wie sich Ungleichheitsstrukturen durch reziproke Beziehungen herausbilden und stabilisieren und welche Perspektiven der sozialen Mobilität individuelle Netzwerke eröffnen oder auch blockieren. Das Ziel des Seminars besteht hierbei insbesondere darin, das ambivalente Verhältnis zwischen sozialen Beziehungen und gesellschaftlicher Ungleichheit zu beleuchten. Denn persönliche Kontakte können nicht nur den Weg in attraktive berufliche Positionen ebnen, sondern tragen auch zur Stabilisierung benachteiligter Soziallagen bei.
VS | Di 8.30-10 | wöch. | UNI 3, 001 | Nicole Brose |
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53 023 Soziologie der Reziprozität
Reziprozität - als die Trias aus Nehmen, Geben und Erwidern – gehört zu den zentralen Prinzipien vormoderner Gesellschaften: Sie stiftet Frieden und Solidarität, bereitet aber auch den Nährboden für Feindschaft, Rivalität und soziale Ungleichheit. Mit der zunehmenden Vermarktlichung der Gesellschaft und der Ausbreitung des Wohlfahrtsstaats scheint Reziprozität als Mechanismus der Vergemeinschaftung in den Hintergrund zu treten. Im Seminar wird dennoch gefragt, in welchen gesellschaftlichen Bereichen die Gegenseitigkeit nach wie vor von Bedeutung ist. Dabei werden sowohl ökonomische als auch anthropologische sowie genuin soziologische Theorieansätze diskutiert und miteinander verglichen.
PS | Mo 14-16 | wöch. | UNI 3, 003 | Nicole Brose |
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53 026 Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital
Der Begriff Kapital wird in der sozialwissenschaftlichen Diskussion nicht nur zur Bezeichnung von (in Produktionskreisläufe investiertem) Geld verwendet, sondern gleichsam zur Beschreibung von Ressourcen, die für Einzelne oder Gruppen durch Wissen und Bildung sowie Beziehungen verfügbar werden. Im ersten Teil der Veranstaltung werden wir uns dazu mit sozialwissenschaftlichen Kapitaltheorien (Karl Marx, Pierre Bourdieu, James Coleman, Robert Putnam u.a.) beschäftigen. Im zweiten Teil der Veranstaltung geht es um Studien zur Verteilung ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals.
PS | Mi 18-20 | wöch. | UNI 3, 003 | Karoline Krenn |
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53 109 Zuwanderung, Erinnerung und kollektives Gedächtnis
Seit der Aufnahmen der Vertriebenen und den ersten Anwerbungsvereinbarungen sind mehr als 50 Jahre vergangen. Inzwischen lebt in Deutschland eine Generation von Zugewanderten und Autochtonen mit einer eigenen Erinnerung im Hinblick auf die unterschiedlichen Migrationsprozesse, der Einkunft, der Eingliederung und dem Zusammenleben. Diesbezüglich kann man in letzter Zeit auf der wissenschaftlichen Ebene wie in öffentlichen Debatten ein zunehmendes Interesse für das Thema Zuwanderung, Erinnerung und kollektives Gedächtnis beobachten. Neben Seminaren und Tagungen über das Thema findet ein erster Versuch der Musealisierung statt: Zeugnisse und Gegenstände werden gesammelt, Ausstellungen gezeigt, Erinnerungen aufgeschrieben und Filme gedreht. Im Seminar soll diese Debatte und die unterschiedlichen Praxen der Erinnerungskulturen und Zuwanderung aufgezeigt werden, und inwieweit dadurch ein gemeinsam geteiltes kollektives Gedächtnis gegenüber einem individuellen Gedächtnis gebildet werden kann.
Literatur
- Assmann, Aleida: 2007, Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung. München
- Halbwachs, Maurice:1985, Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen. Frankfurt.
- Nicolas Pethes, Jens Ruchatz (Hg.) Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Lexikon, 2001 Oktober 2001.
- Motte, Jan; Ohliger: 2004, Rainer: Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik. Essen
- Kossert, Andrea: 2008, Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945. München.
- Niethammer, Lutz: 2000. Kollektive Identität. Heimliche Quellen einer unheimlichen Konjunktur. Reinbek bei Hamburg.
- Harzig, Christian: 2006, Migration und Erinnerung. Reflexionen über
Wanderungserfahrungen in Europa und Nordamerika, Reihe: Transkulturelle
Perspektiven. Göttingen.
PS | Fr 14-16 | wöch. | UNI 3, 001 | Edith Pichler |
Hinweis: ab 24.4.!
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53 032 Einführung in die Konfliktsoziologie
Sozialität ist grundlegend durch Konflikte bestimmt, gleich ob es sich dabei um zwischenmenschlichen Beziehung oder um Interaktionen von Organisationen handelt. Beim Nachdenken über Ursachen und Wirkung von Konflikten stellt sich notwendigerweise die Frage nach deren sozialen Funktion: Haben Konflikte eine integrative Wirkung oder führen sie ohne gezieltes Gegensteuern zur patologischen Spaltung der Gesellschaft? Ausgehend von dieser Grundproblematik sollen im Seminar zunächst klassische (Marx, Weber, Simmel, Hirschman) und aktuelle Theorien (Coser, Dahrendorf) sozialer Konflikte gelesen und auf ihre jeweiligen Erklärungskonzepte hin untersucht und diskutiert werden. Im zweiten Teil des Seminars liegt der Fokus auf konkreten Konfliktlinien, anhand derer exemplarisch ein empirischer Bezug zum theoretischen Komplex des ersten Teils hergestellt wird. Unter anderem werden dabei Religionskonflikte, ethnische und kulturelle Konfliktlinien, Geschlechterkonflikte, Rollen-und Identitätskonflikte, Konflikte um Anerkennung, sowie der Generationenkonflikt behandelt.
Literatur:
- Bonacker, Thorsten (Hrsg.): Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Achtung: In der ersten Woche findet eine Einführungsveranstaltung statt. Danach wird das Proseminar als Blockveranstaltung weitergeführt. Die Anwesenheit bei der Einführungsveranstaltung ist Voraussetzung zur Teilnahme an der Lehrveranstaltung.
PS | Di 16-18 | UNI 3, 002 | Michael Neuber, Jan Hodina |
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53 050 Interkulturelle Kommunikation für SozialwissenschaftlerInnen
In fast jedem Beruf ist es möglich, dass man mit Situationen konfrontiert wird, in denen Interaktion mit kulturellen Erklärungen zu verstehen versucht wird. Obwohl SozialwissenschaftlerInnen sich mit den Themen Kultur, Kommunikation und soziale Ungleichheit theoretisch häufig auseinandersetzen und dann später dieses Wissen in der Arbeitspraxis anwenden sollen, schlägt der Bogen von der Theorie zur Praxis oft fehl. Dies liegt zum Teil darin begründet, dass Räume fehlen, in denen man die eigene Position und Interaktionspraxis reflektieren und neue Muster üben kann. Ziel dieses Seminars ist, dass wir uns in der Kommunikation handlungsfähiger machen, indem wir uns solche Räume schaffen. Im Seminar werden wir immer wieder wechseln zwischen der Diskussion und Reflexion wissenschaftlicher Texte auf der einen Seite und praktischen Übungen und Rollenspielen auf der anderen Seite. Um diese Übungen effektiv zu gestalten, wird das Seminar z.T. in Blockseminarform stattfinden (2 normale Sitzungen, 4 Blocksitzungen) und es können nicht mehr als 16 Studierende an diesem Seminar teilnehmen.
Literatur:
- Auernheimer, G. (Hg., 2002) Interkulturelle Kompetenz und Professionalität. Interkulturelle Studien Bd.13. Opladen
- Battaglia, S. (2000) „Verhandeln über Identität. Kommunikativer Alltag von Menschen binationaler Abstammung“. in: Frieben-Blum, E., u.a. (Hg.) Wer ist fremd? Opladen, S.183-202.
- Eggers, M.M./ Kilomba, G./ Piesche, P./ Arndt, S. (Hg.) Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Mythen, Masken und Subjekte. Münster: Unrast Verlag
- Goffman, E. (1967) Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität, Frankfurt/Main, 1967 [1963].
- Rommelsbacher, Birgit (1995) Dominanzkultur: Texte zur Fremdheit und Macht. Berlin: Orlanda Frauenverlag.
- Terkessidis, Mark (2004) Die Banalität des Alltagsrassismus. Migranten zweiter Generation entwickeln einer neuen Perspektive. Bielefeld: transcript Verlag.
- Weiß, A. / Koppetsch, C. / Scharenberg, A. / Schmidtke, O. (Hg., 2001) Klasse und Klassifikation. Die symbolische Dimension sozialer Ungleichheit, Wiesbaden.
PS | Block | UNI 3, 202 | Melisa Salazar | |
Termine: Die LV findet als Blockseminar statt. Freitag und Samstag, Universitätsstr. 3b, Raum 202 1.Sitzung: 2.Sitzung: 3.Sitzung: 4.Sitzung: 5.Sitzung: 6.Sitzung: |
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53 024 Sekten, neue religiöse Bewegungen und umstrittene Religionen
"Neue Religionen", oder die sog. Sekten stehen oft in den Schlagzeilen. In diesem Kurs versuchen wir, das Phänomen "Neue Religionen" aus soziologischer Sicht zu verstehen.
Literatur:
- Dawson, L. (2006). Comprehending Cults. The Sociology of New Religious Movements.
PS | Do 18-20 | wöch. | UNI 3, 001 | Tamar Gablinger |
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Diplom-Hauptstudium / Master
53 136 Research design and implementation (RDI seminar for students of the BGSS)
Dieses Angebot für Studierende im Master Research Track und Introductury Year der BGSS wird in Absprache dem Dozenten für Studierende im Master-Studiengang geöffnet, wenn die Kapazität dies erlaubt.
Literatur:
- Abbott, Andrew. (2004). Heuristics for the Social Scienes. New York: Norton.
- Becker, Howard S. (1998). Tricks of the Trade. How to think about your research while you're doing it. Chicago, IL: Chicago University Press.
- Goldthorpe, John H. (2000): On Sociology. Numbers, Narratives, and the Integration of Research and Theory. Oxford: Oxford University Press.
- Ragin, Charles C. (1987). The Comparative Method. Moving Beyond
Qualitative and Quantitative Strategies. Berkeley, CA: University of
California Press.
SE | Di 9-12 | 14-tgl | UNI 3, 201 | Klaus Eder |
Beginn 14.4.
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53081 Netzwerktheorien: Vorläufer, Wegbereiter und Vertreter
Netzwerktheorien beschäftigen sich mit der Struktur sozialer Beziehungen. Jener Struktur wird dabei in der Erklärung von Handlungschancen der Vorrang vor individuellen Attributen gegeben. Zugrunde liegen diesen Theorien damit elementare Fragen der Soziologie. Die Veranstaltung ist so aufgebaut, dass wir uns im ersten Teil mit „Vorläufern“ (Georg Simmel, Max Weber, Norbert Elias) und Wegbereitern (Jacob Moreno, Fritz Nadel) beschäftigen, darauf aufbauend folgen im zweiten Teil dann Vertreter von unterschiedlichen Zweigen der Netzwerktheorie. Dazu zählen Mark Granovetter, Richard Burt, Harrison White, Barry Wellman u.a. bis hin zu aktuellen Theorien zu universellen Eigenschaften von Netzwerken (Duncan Watts, Albert-László Barabási).
LK | Di 18-20 | wöch. | UNI 3, 001 | Karoline Krenn |
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53110 Natur und Gesellschaft – Gemeinsamkeiten, Abgrenzungen, Probleme
Was ist Gesellschaft? Und wie grenzt sich die Gesellschaft der
Menschen von Phänomenen ab, die in der Biologie beschrieben werden?
Entlang dieser Fragen lassen sich sowohl zentrale Probleme der
Soziologie erörtern, als auch Themen zur Sprache bringen, die im
Wissenschaftsalltag von grundlegender Bedeutung sind: der Sinn und
Zweck wissenschaftlicher Forschung, die Aufteilung der Welt in
Wissenschaftsdisziplinen, das Rollenverständnis von Wissenschaftlern
und die Frage nach dem Selbstverständnis als Mensch (im Gegensatz zum
Tier).
Das Proseminar wird sich mit Theorien und Forschungsansätzen
beschäftigen, die Natur- Gesellschafts-Schnittstellen thematisieren.
Damit wird ein weites Feld erschlossen. Neben Autoren aus der
klassischen und zeitgenössischen Soziologie können und sollen auch
Texten aus der Psychologie und Biologie diskutiert werden. Religiöse
oder philosophische Texte, in denen dogmatisch festgesetzt wird, was
Mensch, Gesellschaft und Natur sein sollen, bleiben außer Acht.
Forschungsansätze zur ökologischen Problematik, zur Risikogesellschaft,
zur Soziobiologie oder zur nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung können
aber Thema werden.
Die Studierenden können bei der Auswahl der Theorien und
Forschungsansätze mitbestimmen. Sie erlernen im Proseminar grundlegende
Denk- und Argumentationsmuster der Soziologie, eignen sich
Grundkenntnisse über Prinzipien der Textinterpretation an und lernen,
Strategien der wissenschaftlichen Argumentation zu entwickeln.
Literatur:
- Ernst, Wiebke, u.a., 2002: Wissenschaftliches Arbeiten für Soziologen. München; Wien: Oldenburg (Die Lektüre dieses Buches wird in dieser Lehrveranstaltung vorausgesetzt).
- Brand, Karl-Werner, und Reusswig, Fritz, 2001: Umweltsoziologie. In: Joas, Hans (Hg.) Lehrbuch der Soziologie. Frankfurt a.M.: Campus, 557-575.
- Görg, Chroistoph, 1999: Gesellschaftliche Naturverhältnisse. Münster: Westfälisches Dampfboot.
- Groß, Matthias, 2001: Die Natur der Gesellschaft. Eine Geschichte der Umweltsoziologie. Weinheim; München: Juventa.
- Jetzkowitz, Jens, 2009: „Menschheit“, „Sozialität“ und „Gesellschaft“ als Dimensionen der Soziologie. Anregungen aus der Nachhaltigkeitsforschung. In: Albert, Gerd, u.a. (Hg.) Aspekte und Dimensionen der Sozialität. Wiesbaden: VS Verlag (im Erscheinen).
SE | Di 18-20 | wöch. | UNI 3, 003 | Jens Jetzkowitz |
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53 068 Bachelor-, Master- und Diplomanden-Kolloquium Vergleichende Strukturanalyse
CO | Di 18.30-20 | 14-tgl | UNI 3, 201 | Klaus Eder |
CO | Mi 18.30-20 | 14-tgl | UNI 3, 201 | Klaus Eder |
Beginn 14. + 15.4.
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53 120 Forschungscolloquium Vergleichende Strukturanalyse für Doktoranden
CO | Mo 18.30-20 | 14-tgl. | UNI 3, 201 | Klaus Eder |
Beginn 27.4.
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