Humboldt-Universität zu Berlin - Soziologie der Arbeit und Geschlechterverhältnisse

Franziska Jahn, M.A.

© Franziska Jahn, privat

 

E-Mail: franziska.jahn@iab.de

Promotionsprojekt

Long COVID als Berufskrankheit und Arbeitsunfall: Vergeschlechtlichte Hilfen und Hürden für (vormals) Beschäftigte bei ihrer Wiederherstellung von Arbeitsfähigkeit (Arbeitstitel) 🖉
Abstract

Mit der COVID-19 Pandemie haben sich viele Beschäftigte am Arbeitsplatz mit dem Corona-Virus angesteckt  ̶  häufig die oft weiblichen Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen. Das stark gestiegene Berufskrankheiten-Geschehen und kaum erforschte postinfektiöse Erkrankungen wie Long/Post-COVID stellen die Gesetzliche Unfallversicherung vor Herausforderungen. Deren Aufgabe ist es, im Fall einer Berufskrankheit bzw. eines Arbeitsunfalls „die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Versicherten mit allen geeigneten Mitteln wiederherzustellen“ (SGB VII §1) oder durch eine Rente zu entschädigen. Zugänge zu passgenauen Ressourcen können die Teilhabe und (künftige) Arbeitsmarktintegration von Long/Post-COVID-Betroffenen entscheidend beeinflussen. Während 2021 u. a. das „Post-COVID-Programm“ im Unfallversicherungssystem aufgelegt wurde, kritisieren Patientenorganisationen insgesamt eine über Jahrzehnte bestehende, unzureichende Versorgungssituation bei postinfektiösen Erkrankungen.

Vor diesem Hintergrund stehen in meiner Dissertation die Erfahrungen (vormals) Beschäftigter mit Long/Post-COVID – häufig Frauen – im Zentrum. Aus geschlechter- und arbeitssoziologischer Subjektperspektive (Asendorf-Krings et al. 1976; Pfeiffer 2004; Jürgens 2009; Wimbauer/Motakef 2020) untersuche ich die förderlichen sowie hinderlichen Aspekte bei der Wiederherstellung von Arbeitsfähigkeit. Weiter ist von Interesse, inwiefern diese Aspekte zusammen oder gegeneinander wirken und wie Geschlecht dabei relevant wird.

Auf Grundlage eines weiten Arbeitsbegriffs frage ich: Unter welchen Bedingungen gelingt es (vormals) Beschäftigten mit Long/Post-COVID, im Kontext der Unfallversicherung Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen und zu erhalten? Auf welche Herausforderungen und Hürden stoßen sie dabei? Und welche sozialpolitischen Maßnahmen könnten Long/Post-COVID-Betroffene im Unfallversicherungssystem ggf. besser absichern?

Die empirische Basis der qualitativ angelegten Studie bilden hauptsächlich Interviews mit (vormals) Beschäftigten mit Long/Post-COVID. Ergänzend führe ich Interviews mit Entscheidungsträger*innen aus dem Feld der Unfallversicherung.

Die Studie soll einen Beitrag zur subjektorientierten Sozialpolitikforschung leisten und Erkenntnisse für sozialpolitische Maßnahmen für künftige Epi-/Pandemien schaffen.

bei Prof. Dr. Christine Wimbauer und Prof. Dr. Mona Motakef (TU Dortmund)

 

Forschungsschwerpunkte

  • Geschlechtersoziologie
  • Soziale Ungleichheit
  • Soziologie der Arbeit (Erwerbs- und Sorgearbeit)
  • Sozialpolitikforschung
  • arbeitsbedingte Erkrankungen und Return-to-Work
  • Methoden der qualitativen Sozialforschung

 

Aktuelle Publikation

2024 Paarbeziehung und Familie. Eine vernachlässigte Schnittstelle bei der (beruflichen) Re-/Integration von an Long/Post-COVID-Erkrankten, (mit Christine Wimbauer und Mona Motakef). In: Sozialer Fortschritt 73(8-9), S. 689-705.

 

Vorträge (Auswahl)

2024 “Long/Post-COVID im Lebenszusammenhang. Eine integrierte, geschlechtersensible Perspektive“, (mit Christine Wimbauer, Mona Motakef, Nadja Kufner), FIS Forum des Deutschen Instituts für interdisziplinäre Sozialpolitikforschung

 

Akademischer Lebenslauf

Seit Oktober 2024

Promotionsstipendiatin im Graduiertenprogramm GradAB des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Dortmund

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAB im Forschungsbereich „Erwerbslosigkeit und Teilhabe“

2023

Preis für herausragende Abschlussarbeiten der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)

2022 – 2024

Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Politik- und Sozialforschung bei forsa GmbH

2017 – 2022

Studium Sozialwissenschaften, M.A., Humboldt-Universität zu Berlin, mit Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung

2012 – 2016

Studium Soziologie/Politikwissenschaft, B.A., Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, mit Auslandsstudium an der University of Bucharest, Rumänien und Auslandspraktikum in Washington, D.C., USA, mit Stipendium der University of Utah

 

 


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Sitz

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